Chaikin Money Flow

Der Chaikin Money Flow Index (CMF) wurde von Marc Chaikin entwickelt. Es ist ein Volumen-Indikator der versucht, folgende Frage zu beantworten: Wohin fließt das Geld? In die Aktie rein = Akkumulation oder aus der Aktie raus = Distribution. Wobei der CMF nicht nur Anwendung bei Aktien findet. Es können andere Instrumente wie Rohstoffe oder Devisen analysiert werden – sofern Umsätze publiziert werden. Chaikin wollte mit seinem CMF das On Balance Volume (OBV) von Granville erweitern und verbessern. Beim CMF wird die Position der Schlusskurse innerhalb der gehandelten Tagesrange (Handelsspanne) in Relation zum Volumen gestellt. Konkret gesagt geht es um das Handelsvolumen, also die Summe der gehandelten Aktien, multipliziert mit dem jeweiligen Kurs. Denn nur das Handelsvolumen zeigt die Geldmengen an, die in einen Wert geflossen sind oder abgezogen wurden. Der Indikator zeigt an, ob „akkumuliert“ wurde – sprich Kaufdruck aufgebaut wurde, welcher sich in der Regel in steigenden Kurse ausdrückt, oder ob „distributiert“ wurde. In diesem Fall wird Verkaufsdruck aufgebaut und in der Regel fallen die Kurse.

Berechnung

Die Berechnung des CMF erfolgt in zwei Schritten und ähnelt der Berechnung der Accumulation Distribution Linie (ADL). Im ersten Schritt wird der Closing Location Value (CLV) berechnet. Im zweiten Schritt wird der AD-Wert berechnet. Dafür wird das CLV mit dem Volumen multipliziert.

Im letzten Schritt wird aus dem Volumen-gewichteten CLV (= AD-Wert) der CMF berechnet. Dazu wird der AD-Wert über n-Tage aufsummiert und durch das ebenfalls über n-Tage aufsummierte Handelsvolumen dividiert. Chaikins schlägt als Standardeinstellung 21 Tage vor. Das entspricht ungefähr einem Handelsmonat. Wird die Periodenanzahl größer gewählt, ist der Indikator weniger volatil und weniger anfällig für Seitwärtsbewegungen. In einem Wochenchart oder Monatschart sollte die Periodenanzahl reduziert werden.

 Wobei gilt:
C = Close (Schlusskurs)
L = Low (Tagestief)
H = High (Tageshoch)
V = Handelsvolumen
n = Anzahl der Perioden (Standardeinstellung nach Chaikin 21 Tage)

Interpretation

Der CMF oszilliert um eine Nulllinie, er wird in einem separaten Fenster mit nach oben und unten offener Skala abgetragen.

Abbildung 1

Befindet sich der CMF über der Nulllinie, zeigt er an, dass das Wertpapier nachgefragt wird, es wird also akkumuliert. Im beigefügten Beispiel (Abbildung 1) ist der Indikatorwert dann im grünen Bereich. Werden höhere Hochs ausgebildet, nimmt der Kaufdruck zu.

Ein CMF unterhalb der Nulllinie deutet auf Abgabedruck hin, es wird also distributiert. Der Indikatorwert befindet sich dann im roten Bereich. Werden tiefere Tiefs ausgebildet, nimmt der Verkaufsruck zu. Im beigefügten Beispiel hat der Verkaufsdruck in den letzten Tagen deutlich zugenommen, obwohl der Kurs (noch) kein tieferes Tief ausgebildet hat, ist der CMF regelrecht abgestürzt.
Werden über Wochen hinweg Divergenzen zwischen Kursverlauf und Indikatorverlauf ausgebildet, ist dies als ernstes Warnsignal zu betrachten.

Der Chaikin Money Flow sollte immer in Kombination mit anderen Methoden der Technischen Analyse verwendet werden.
Vergegenwärtigen wir uns nochmals, was der CMF ist bzw. anzeigt: Der CMF ist ein Volumenindikator und er zeigt keine Momentum-Veränderung an. Die tägliche Preisänderung hat keinen Einfluss auf den Indikatorverlauf. Vielmehr zeigt der Indikator an, ob sich der Schlusskurs in der oberen oder unteren Handesspanne der eingestellten Periode (in der Regel ein Tag) befindet.

Chaikin schlägt folgende Indikator-Kombination vor:

Chaikin Money Flow: Ein Volumen-Indikator, er zeigt den Kauf- oder Verkaufsdruck an.
RSI: Ein Momentum-Indikator, welcher potentielle überkauft- oder überverkauft-Levels anzeigt.
Gleitende Durchschnitte: Sind Trendfolge-Indikatoren und zeigen den aktuell vorherrschenden Trend an.
Verhältnis-Chart oder auch Ratio-Chart: Damit wird die Relative Stärke einer Aktie gegen einen Index berechnet. Dabei wird der Kurs der Aktie durch den Kurs des Index geteilt.

Diese Indikatoren gehören unterschiedlichen Indikatorkategorien an und ergänzen sich gut.

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